Mobile Hundeschule Hunde-Einmaleins in Walldürn 
Christiana Gramlich, Hundetrainerin

Streuner und Straßenhunde

 Wenn wir an Streuner denken, haben wir oft apokalyptische Gedanken:
Halb verhungerte, kranke, mit Parasiten übersäte und teilweise verkrüppelte Gestalten, die traurig, mit eingezogenem Schwanz und herabhängendem Kopf ängstlich über die Straße schleichen. Solche Bilder im Kopf wecken natürlich den Beschützer- und Helferinstinkt in uns.

Aber ist dieses Bild immer richtig?
Man geht davon aus, dass ca. 75% aller Hunde weltweit Streuner sind. Die wenigsten sind wild lebende Hunde, ohne Menschenkontakt, die meisten sind Dorfhunde, die herrenlos in der Nähe von Menschen leben oder auch Besitzerhunde, die z.B. nachts im Haus ihres Besitzers leben und sich Tagsüber vollkommen frei bewegen.

Ohne das Vagabundenleben nun verklärend zu feiern, sind die allermeisten dieser Hunde wirklich frei und ungezwungen. Sie sind in der großen Mehrheit nicht unterernährt. Sie leben oft in kleinen, rudelartigen Gruppen zusammen. Sie verbringen ihre Zeit mit faulenzen, fressen und fortpflanzen. Und sie haben gelernt, wie man Essen von Menschen erbetteln kann oder leben von den Abfällen, die wir zurücklassen.

Dennoch müssen wir die Situation der wild lebenden und der Dorfhunde weltweit verbessern. Um Probleme im Zusammentreffen mit Menschen, Haustieren und Wildtieren zu vermeiden, brauchen wir Kontrollen. Und Organisationen, die sich um solche Hunde kümmern, brauchen unsere Unterstützung.
Ist somit die Adoption eines solchen Hundes aus dem Ausland das richtige Mittel?

Bevor uns nun unser Helferherz total übernimmt, folgende Gedanken:

  • Wir "befreien" Hunde und sperren sie in Räume und Grundstücke, setzen sie ganz vielen unbekannten und lauten Geräuschen aus und verlangen Gehorsam von ihnen. Da kann einem Hund sehr schnell Angst und Bange werden.
  • Solche Hunde haben ihr Futter selbst gesucht und gefunden. Bei uns bekommen sie es frei und in fast beliebiger Menge jeden Tag serviert. Manche Hunde verstehen und verkraften das nicht.
  • Sie haben mit vielen anderen Hunden zusammen gelebt, größtenteils in Rudelstrukturen. Nun sind sie als Hund alleine und werden bei Hundebegegnungen angekeift und vielleicht sogar angegriffen.
  • Wenn wir solche Hunde kaufen, wollen wir saubere und gesunde Hunde. Die zu Beginn beschriebenen Hunde werden wir eher nicht zu uns nehmen.
  • Vergleichen wir die Situation der Straßenhunde mit Hunden in unseren Tierheimen, die zwar gut versorgt sind, aber eingesperrt, bekommt das Wort Freiheit eine veränderte Bedeutung.

Bevor wir nun unüberlegt einen Straßenhund aus dem Ausland über das Internet kaufen, sollten wir auch über den Begriff "Freiheit" nachdenken. Und leider gibt es beim Geschäft mit Auslandhunden auch einige schwarze Schafe, die Hunde vermehren, um sie als Straßenhunde zu verkaufen. Die Gewinnspanne ist hier höher als mit Drogenhandel. Dies sollte zu denken geben.

Unsere Tierheime quellen über mit tollen Hunden. Dort kann man seinen zukünftigen Hund erst einmal in Ruhe kennen lernen und bekommt Informationen zu seinem Charakter und seinen Bedürfnissen.

Den Streunern ist mehr geholfen, wenn wir Geld an die Organisationen vor Ort spenden und unseren besten Freund des Menschen im örtlichen Tierheim aus seinem Zwinger holen.

Autor: Michael Szagarus
Du hast Fragen: melde dich gerne bei mir unter michael(at)hunde-einmaleins.de oder rufe mich an. Mobil 0151-68803911

 

 
 
 
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