Besitzer mit vermeintlichen Rassehunden in auffälligen Farben bekommen viel Aufmerksamkeit und Komplimente für Ihre Tiere. Dass Farben ebenso Krankheiten oder sogar Verhaltensprobleme verursachen oder sogar als Qualzucht gelten, ist vielen Haltern nicht bekannt.
Die nächste Zeit werde ich immer wieder zu Qualzucht, die bei vielen Haltern gar nicht als solche bekannt sind, posten.
Es gibt sehr viele sehr gut Züchter, die alle Vorgaben erfüllen und sehr auf die Gesundheit bedacht sind. Leider gibt es immer mehr schwarze Schafe, die nur aus profitgründen und ohne Rücksicht auf die Gesundheit Rassehunde zugunsten Optik verpaaren.
Ein Trend, der nur die Taschen von unverantwortlichen Züchtern füllt, ist die Züchtung von silbernen, charcoal oder champagnerfarbenen Tieren, die dann auch oft noch als reinrassig verkauft werden. Vielen Besitzern ist leider nicht bewusst, dass diese Mixe (denn letztendlich sind sie nichts anderes) auch andere Eigenschaften und Krankheiten mitbringen als die schon bekannten Rassekrankheiten des Labradors (z. B. HD oder Augenleiden).
Welche Labradore als reinrassig gelten ist klar geregelt und kann beim www.fci.be oder z. B. auf Deutsch beim vdh.de
https://www.vdh.de/welpen/mein-welpe/labrador-retriever
nachgelesen werden. Als Farben sind nur schwarz, braun und gelb zugelassen.
Gerade Vermehrer oder unseriöse Züchter werben sehr stark mit den Farben silber, champagner oder charcoal. Diese Farben gab es NIE bei Labradoren und entstanden durch Einkreuzung von Weimaranern bei Züchtern in den USA.
Das sogenannte Dilute-Gen (Verdünnungs-Gen) ist für diesen Einfluss verantwortlich: so entsteht aus gelb der Farbton champagner, aus schwarz wird charcoal oder aus braun wird silber.
Die Modefarbe Foxred (rotbraun) entsteht durch stärkere Pigmentierung und gilt noch als gelb. Foxrot wird oft von einigen Züchtern noch durch Einkreuzen des Magyar Viszla verstärkt. Der sogannte „Vizslador“ ist ein Modehund. Leider werden aber auch diese von unseriösen Vermehrern als reinrassig mit angeblichen Zuchtpapieren! verkauft.
Laut Vermehrern bzw. unseriösen Labrador-Züchtern sind ALLE silbernen Labradore reinrassig. Das ist jedoch schlichtweg falsch und die angeblichen Papiere dieser Hunde sind im Grunde genommen wertlos.
Während das Dilute-Gen beim Weimaraner gut vertieft und durchgezüchtet ist, „wäscht“ es die Farbe des Labradors aus. Leider verträgt sich dieses Dilute-Gen nicht mit dem Fell und Haarstruktur des Labradors: neben Hauterkrankungen in unterschiedlichsten Ausprägungen bekommen diese Labradore oft schuppige oder trockene Haut und ein schütteres Fell, bis hin zum Haarausfall. Hinzu kommt ein erhöhtes Risiko für Allergien und Unverträglichkeiten, bis hin zu Epilepsie. Die Lebenserwartung liegt deutlich unter der eines Labradors in den zugelassenen Farben.
Weitaus bedenklicher ist, dass diese Hunde als REINRASSIGE Labradore an Familien mit Kindern verkauft werden, obwohl nicht klar ist, welcher der beiden Rassen durchkommt: der mannscharfe Weimaraner oder der familienfreundliche Labrador. Die große Anzahl an silbernen, chacoal oder champagnerfarbenen Tieren in Tierheimen ist erschreckend hoch.
Es ist eigentlich Betrug, einen dieser Labrador als reinrassig zu verkaufen. Da diese Züchter keinem Zuchtverein angehören oder keinem unterworfen sind, finden viele ansonsten geforderten Gesundheitsuntersuchungen natürlich auch nicht statt. Diese Hunde werden demzufolge auch nicht von übergeordneten Stellen abgenommen.
Um sicher zu sein, ob der eigene Hund wirklich reinrassig ist, empfehle ich jedem Halter dieser Hunde einen Gentest beim Tierarzt.
Natürlich kann niemand dazu gezwungen werden, aber wer regelmäßig zum Veterinär muss, weil der Hund bereits in jungen Jahren öfters krank ist, hat ein Anspruch auf Entschädigung durch den vermeintlichen Züchter. Es ändert nichts am Gesundheitszustand des eigenen Tieres, aber es hilft, unseriösen Züchtern das Handwerk zu legen und verhindert weitere kranke Tiere, die kein Mensch braucht!