Christiana Gramlich
 Hundetrainerin

Hundeschule oder Hundesportverein - wo liegen eigentlich die Hauptunterschiede?


Hundesportvereine haben wie alle Vereine, die gemeinnützigs sind, ihre Berechtigung und leisten sehr gute Arbeit. Vielen Haltern ist jedoch nicht bekannt, dass es zu freien oder mobilen Hundeschulen sehr große Unterschiede geben kann.

Während ein Hundetrainer viele Auflagen zu erfüllen hat, z. B. ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis, Prüfung und Zulassung durch eine entsprechende Behörde, eine Gewerbemeldung usw., braucht ein bestehender Vereinstrainer nicht zwingend eine behördliche Zulassung.
Doch woher kommt das?

Hundetrainer, die gewerblich und gewinnorientiert arbeiten, müssen seit 2014 einen Sachkundenachweis erbringen und eine Prüfung z. B. vor dem Landratsamt/Veterinäramt ablegen. Umgangssprachlich auch 11er genannt (z. B. die Erlaubnis nach § 11(1) Satz 1 Nr. 8f TierSchG).

Zusätzlich ist nach der Zulassung der zuständigen Behörde bei der Gemeinde ein Gewerbe anzumelden. Viele Gesetzte und Verordnungen sind zu beachten, da ein großer Teil der Arbeit im öffentlichen Raum stattfindet. Freie Hundetrainer haben ein solides Wissen, können Hunde real einschätzen und mit Kunden zusammen ein entsprechendes Trainingsziel aufbauen. Kundenwünsche an den Hund werden konkret eingeschätzt, Verhalten kann erklärt werden und die Umsetzung erfolgt angemessen.

Hundesportvereine benötigen eine Satzung, eine Eintragung ins Vereinsregister und arbeiten in der Regel nicht gewinnorientiert. D. h., sie  brauchen auch nicht zwingend Trainer mit dem 11er.  Auf dem Hundesportplatz, gerade wenn nur Mitglieder unterrichtet werden, kann ein Vereinsmitglied die Leitung einer Gruppe ohne eine externe Prüfung oder ohne Sachkundenachweis übernehmen.

Viele Trainer in Hundevereinen arbeiten ehrenamtlich und sind langjährige Mitglieder, sehr oft ohne Fort- oder Weiterbildung. Selbst manche Vorstände haben keine Prüfung vor dem Veterinäramt abgelegt. Es gibt auch zugelassene Trainer, aber diese sind immer seltener.
Warum? Eine Ausbildung zum Hundetrainer (unabhängig ob Dual oder Online) kostet mehrere Tausend Euro aufwärts und ist zeitlich sehr intensiv und geht längere Zeit. Hinzu kommen die Gebühren für Praktika, die kostenpflichtige Prüfung vor der zuständigen Behörde usw. Eine (duale) Ausbildung kann daher sehr schnell mit Unterrichtsmaterial Seminaren und allgemeinen. Nebenkosten für Übernachtung- bzw. Fahrtkosten an die 10.000 € kosten.

Der Fokus bei Sporthundevereinen, meist sind es Schäferhundvereine, liegen in der sportlichen Ausbildung: z. B. IPG, Agility und manchmal auch die Begleithundeprüfung. Jede Zeit, die der Mensch mit seinem Hund bei einer sportlichen Aktivität verbringt, ist sinnvoll!
Nicht immer hat eine Sportausbildung aber etwas mit Erziehung zu tun. Der Hund lernt, auf dem Platz ein gewünschtes Verhalten zu zeigen. Im Alltag kann dieser Hund durchaus klassische Probleme wie Leinenzug, Rückrufproblemen, Artgenossenaggression bis hin zu unkontrolliertem Jagdverhalten zeigen.

Hundevereine haben ihre Berechtigung und leisten sehr wichtige Arbeit. Jedoch sollte sich jeder im Klaren sein, das der Verein, der in der geförderten Sportart top ist, nicht unbedingt die Trainer mit entsprechendem Fachwissen für die Erziehung von Welpen oder Junghunden hat. 

Diese Erziehungs- bzw. Beziehungsarbeit gehört in ausgebildete Trainerhände und sollte nicht Laien überlassen werden, die als Qualifikation eine langjährige Mitgliederschaft und eigene Hunde vorweisen können. Fragt daher genauer nach der Qualifiktation der Gruppenleiter in euren Vereinen und fragt bei Verhaltensproblemen nicht Mitglieder die "Ahnung" haben, sondern ausgebildete Trainer, die nicht erahnen, was im Hund vorgeht, sondern Wissen und Erfahrung mitbringen.


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