Welche Ernährungsformen gibt es eigentlich für den Hund?
Was bedeutet eigentlich Alleinfutter, Einzelfutter oder Ergänzungsfutter?
Alleinfuttermittel: Handelsüblich handelt es sich hier meist um Trocken- oder Nassfutter, dass fertig zur Verwendung ist und den Nahrungsbedarf deckt. Dieses kann alleine gefüttert werden und sollte für eine artgerechte Ernährung sorgen.
Einzelfuttermittel: Ein einzelner Bestandteil, der als Ausgangsmaterial für die Zusammensetzung einer Mahlzeit oder Futtermittel dienen, aber nicht alleine für eine artgerechte Ernährung. Das sind neben Fleischprodukten und Gemüse oftmals auch Nebenprodukte (z. B. Innereien, Fleisch- oder Fischmehle oder auch Sojaschrot)
Ergänzungsfuttermittel: Das ist oft ein Mischprodukt, dass auf besondere Gegebenheiten des Hundelebens, wie z. B. Senioren, Welpen, laktierende Hündinnen usw. zugeschnitten ist.
Nachfolgend habe ich die gängigsten Futtersorten aufgeführt. Es gibt natürlich noch andere Fütterungsarten, z. B. vegetarische Ernährung oder Mischformen des BARF für Hunde. Da diese aber zum Teil in meinen Augen nicht artgerecht ist und nur in Ausnahmefällen (z. B. Krankheit oder Allergien) Sinn macht, gehe ich hier nicht weiter darauf ein.
Es gibt verschiedene Verfahren zur Herstellung von Trockenfutter: Backen, Kaltpressen (Walzen) oder die Herstellung mit Hilfe eines Extruders.
Beim Kaltpressen oder bei der Extruder-Herstellung werden die Zutaten getrocknet und zu einem feinen Brei vermahlen (Fleisch und Nebenerzeugnisse, Kohlenhydrate, Gemüse und alle Zusätze) oder bereits im dehydrierten Zustand (Fleisch- oder Tiermehl) verwendet.
Im Extruder wird dieser Brei nun unter Zusatz von Wassernebel und bei einer Temperatur von ca. 120°C durch Düsen gepresst und danach in Form gebracht.
Zum Schluss sprühen die Hersteller Fette, Vitamine und Zusatzstoffe auf. Große Mengen Futter können so innerhalb von wenigen Minuten gewonnen werden.
Beim Kaltpressen wird der ebenfalls getrocknete Brei durch Walzen in Form gepresst.
Aber Achtung: auch diesem Verfahren schließt ein Hochdruckverfahren bis 80°C an (allerding ohne Wasser), um die Kroketten in From zu halten.
Auch hier wird durch Sprühen nach der Fertigung das Fett, die Vitamine und die Zusatzstoffe aufgebracht. Auch mit diesem Verfahren werden riesige Mengen in kürzester Zeit hergestellt.
Das erste Hundefutter wurde übrigens bereits Mitte des 19 Jahrhunderts gebacken. Wie damals verwenden auch heute noch Hersteller vorgefertigte, manchmal auch schon getrocknete Nahrungsbreie. Diese werden wieder mit Wasser versetzt und, damit die Briketts/Plätzchen in Form bleiben, mit Gluten (meist Dinkel oder Weizen) oder Kartoffelstärke verarbeitet. Auch hier kommen Zusatzstoff für Geschmack und Optik sowie Triebmittel, für ein gleichbleibendes Aussehen, zum Einsatz. Nach dem Backen härtet das Futter aus und ist lange haltbar. Dieses Verfahren ist aufwendiger und teurer. Das gebackene Futtermittel ist in der Regel zu kohlehydratlastig.
Durch Konservierungsstoffe werden sämtliche Bakterien (auch die, die für die Verdauung förderlich sind) getötet. Alle Trockenfutter haben eine lange Haltbarkeit (ca. 1,5 bis 2 Jahre). Vitamine haben eine Halbwertszeit und werden künstlich zugesetzt. Anfangs ist der Gehalt daher immer höher, teilweise belastet dies den Organismus den Hundes.
Darum ist Trockenfutter so beliebt:
Es bietet viele Vorteile: es ist in günstiger als andere Fütterungsmethoden, gut portionierbar und hat eine lange Haltbarkeit.
Nachteile sind: es wird dem Hund zu langweilig und viele Inhaltsstoffe bzw. Konservierungsstoffe können Allergien und Unverträglichkeiten fördern oder auslösen. Einer weiterer großer Nachteil ist, dass der Hund viel Flüssigkeit zu sich nehmen muß, um Trockenfutter zu verdauen. Siehe auch meine Seite Flüssigkeitsbedarf
Zusammensetzungen:
Feuchtigkeit bis 14 %,
Rohprotein 18-34% und
Rohfett 6-26 %
Die Herstellung von Nassfutter verläuft in der Regel so, wie man es sich vorstellt. Vorverarbeitetes Fleisch und Gemüse wird mit Flüssigkeit abgefüllt und bei 120°C für mindestens 1 Stunde unter Druck sterilisiert.
Doch Achtung: auch hier trickst die Futtermittelindustrie sehr gerne. Wie bereits oben erwähnt, ist besonders wichtig, von welchem Tier das Fleisch stammt und was davon enthalten ist. Traurig ist, dass viele Hersteller noch Trinkwasser (manche bis zu 30 %) hinzufügen.
Wie auch bei Trockenfutter sollte nicht der Preis ausschlaggebend sein, sondern die tatsächliche Futtermenge.
Konservierungsstoffe sind in der Regel nicht nötig, da Bakterien durch die Hitze getötet werden. Nach dem Öffnen sollte das Futter jedoch schnellstmöglich aufgebraucht werden, da es schnell verdirbt. Eine Lagerung der offenen Dose im Kühlschrank sollte selbstverständlich sein.
Ein großer Vorteil ist der hohe, natürliche Wasseranteil der Nahrung. Es ist wird schneller und schonender verdaut. Das Futter ist abwechslungsreicher und wird von Hunden gerne angenommen.
Ein Nachteil ist der Preis: durch den geringeren Energieanteil wird die Futterportion größer und der Verpackungsmüll ist enorm. Leider verdirbt Nassfutter sehr schnell und kann nach Anbruch der Verpackung nicht lange verwendet werden.
Wird ein Hund ausschließlich mit Nassfutter ernährt, braucht er in regelmäßigen Abständen Kauknochen oder Kauartikel (z. B. Rinderkopfhaut oder frische Knochen). Die Zähne müssen ansonsten geputzt werden, da Zahnbelag entsteht. Manche Hunde bekommen durch zu weiche Nahrung Probleme mit der Analdrüse, die dann schmerzhaft ausgedrückt werden muss.
Zusammensetzung:
Feuchtigkeit: 74 bis 84 %
Rohprotein: 6,7 bis 11 %
Rohfett: ca. 3 bis 8 %
Eine Mischfütterung von Trocken- und Nassfutter kann die Nachteile der einzelnen Fütterungen ausgleichen. Hunde schätzen, wie wir übrigens auch, Abwechslung bei der täglichen Ernährung.
Viele Generationen von Hunden ernährten sich hauptsächlich von Essensresten, Schlachtabfällen oder auch von gekochter Nahrung, je nach finanziellen Möglichkeiten der Halter.
Ein Vorteil des selbst Kochens ist, dass alle Inhaltsstoffe bekannt sind. Auch auf die Bedürfnisse und Geschmacksvorlieben des Hundes kann sehr gut eingegangen werden. Auch selbstgekochtes Essen kann durch Sterilisation oder Einfrieren haltbar gemacht werden.
Zum Kochen eignen sich alle Fleischsorten. Neben Muskelfleisch sollten auch Innereien oder Knorpel, alles in gleich große Stücke geschnitten, gekocht werden. Knochen können mitgekocht werden, sollten aber gekocht nie verfüttert werden, da diese durch das Kochen porös werden und den Darm in Form von gehärtetem Knochenmehl verstopfen können.
Kartoffeln, Reis und Gemüse können problemlos mitgekocht werden. Wichtig ist, mit ausreichend Flüssigkeit zu kochen. Am Ende wird das ganze etwas gestückelt oder püriert (manche Hunde fressen sonst nur die Fleischbrocken) und mit guten, kaltgepressten Ölen und Kräutern (entweder trocken aus dem BARF-Bedarf oder frisch) zugegeben.
Wählerische Hunde fressen übrigens gerne lauwarmes Essen, da sich die Aromen bei Wärme besser entfalten.
Das Grundrezept für gesunde Hunde findest du auf meiner Seite unter Grundrezept.
Auf der Seite Lebensmittel findest du alle geeigneten Zutaten.
Die Seiten www.futter-rechner.de und www.napfcheck.de hat die Tierärztin Dr. med. vet. Julia Fritz entwickelt und betreibt neben einer Beratung auch Weiterbildungen für Fachärzte und Ernährungsberater. Die dortigen Tipps und Rechner sind auf dem aktuellen Stand der Bedarfsrechnung und geben eine sehr gute Orientierungshilfe für das Umsteigen auf Barf oder selbst Kochen
Ursprünglich kommt es aus dem englischen Sprachgebrauch und hies „Born-Again Raw Feeders“ (‚wiedergeborene Rohfütterer‘), entwickelt von der Kanadierin Debbie Tripp.
1993 korrigierte und prägte der australische Tierarzt Dr. Ian Billinghurst den Begriff in Biologically appropriate raw food mit seinem Buch Give Your Dog A Bone. In Deutsch wird das Akronym biologische artgerechte rohe Fütterung bzw. Biologisch-artgerechte Rohfütterung verwendet.
Der Vorteil des BARFens ist das abwechslungsreiche Futterangebot für den Hund. Es sind weder Konservierungsstoffe noch Abfallprodukte enthalten und die genaue Zusammensetzung ist bekannt. Diese Ernährungsform kann auf Krankheiten, Allergien oder andere Beeinträchtigungen optimal abgestimmt werden.
Ein Nachteil ist die Verderblichkeit von Fleisch und die bedingte Lagerfähigkeit der frischen Zutaten. Auch ist Barfen – sofern man keine BARF-Menüs verwendet – natürlich etwas zeitintensiver.
Beim Barfen gibt es einiges zu beachten: Die empfohlene Futtermenge und die Zusammensetzung sollten eingehalten werden. Fleisch wird immer roh verfüttert. Das verwendete Gemüse sollte größtenteils gedünstet oder sogar gekocht gegeben werden und am besten püriert werden. Der Mineralstoffbedarf sollte evtl. durch Zusätze geregelt werden, wenn es der Gesundheitszustand des Hundes fordert.
Kartoffeln, Reis und Getreide werden abgekocht hinzugefügt und gehören streng genommen nicht zu BARF. Heute weiß man jedoch, dass das Enzym Amylase dem Hund ermöglicht, natürliche Kohlehydrate ebenfalls zu verwerten.
Welches Fleisch ist geeignet?
Sowohl frisches Fleisch vom Schlachtbetrieb/Metzger sowie TK-Fleisch vom Onlinehandel haben in der Regel eine sehr gute Qualität. Gute Online-Shops erkennt man an der Auswahl der Fleischsorten und wie sie angeboten werden: Muskelfleisch, Innereien (Leber, Pansen, Herzen, Mägen usw.), Knorpel (Schlund, Luftröhre Hälse usw.) und auch ganze Körperteile oder Knochen (Rinderohren, Hühnerkrallen, Hälse, Euter usw.)
Besonders wichtig ist die Gabe von Pansen und Blättermagen mindestens 1 bis 2 mal wöchentlich. Die enthaltenen, vor verdauten Pflanzenreste versorgen Hunde optimal und besser als Gemüse.
Die optimale, tägliche Zusammensetzung sollte wie folgt aussehen:
Tierischer Anteil (80 % von der Gesamtmenge):
50 % Muskelfleisch mit Fett
20 % Blättermagen oder grüner Pansen
15 % rohe fleischige Knochen oder weiche Knochen wie Hühnerhälse und Entenkarkasse
15 % Innereien – aufgeteilt in Leber, Herz, Niere und Lunge
Pflanzlicher Anteil (20 % von der Gesamtmenge):
75 % Gemüse
25 % Obst
Die zusätzliche Beigabe hochwertiger, kaltgepresster Öle hilft Hunden bei der Verdauung und bestimmt positiv das Hautbild bzw. das Fell.
Die Futtermenge ist immer abhängig vom Alter, Körpergewicht und der Auslastung. Die Futtermenge beträgt optimal zwischen 2 und 4 % des (idealen) Körpergewichtes des Hundes.
Wer nicht die Möglichkeit hat, diese Mengen an Fleisch einzufrieren oder nicht die Zeit hat, kann mittlerweile über den Online-Handel sehr gut abgestimmte Menüs erwerben. Dabei sollte die bereits beschriebene Zusammensetzung weitestgehend eingehalten sein.
Alle Lebensmittel, die sich für BARF und KOCHEN eigenen findest du auf der Seite Lebensmittel
Bei dieser immer mehr in Mode kommenden Fütterungsart werden die Bestandteile der Nahrung durch Trocknen oder Gefriertrocknen haltbar gemacht. Die Zusammensetzung des Futtermittels sollte ähnlich wie die des BARF sein. Ein großer Vorteil ist die Haltbarkeit und die natürliche Zusammensetzung des Futters, da auf lt. Hersteller auf Konservierungsstoffe verzichtet werden kann. Auch hier wird der Hund in der Regel vollständig mit allem versorgt, was er braucht, wenn das Futter als Alleinfuttermittel gekennzeichnet ist.
Vorteil: es ist lange haltbar, gut zu portionieren und wird von den meisten Hunden sehr gerne angenommen. Ideal für den Urlaub oder Reisen.
Nachteil: es ist im Vergleich zu den anderen Herstellungsarten teurer.
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